Nachdem sie damit aufgehört hatte, die Luft aufgrund des Schmerzes anzuhalten, kehrte ihre Atmung allmählich wieder zu einem normalen Rhythmus zurück. Zumindest, was man unter den gegebenen Umständen als ‚normalen Rhythmus‘ bezeichnen konnte. Sie war ein wenig aufgeregt – und nicht minder erregt, auch wenn sie darüber gar nicht groß nachdachte – und gab schließlich nur ein unmerkliches Nicken von sich bei dem fragenden Blick des Prinzen. Danach schloss Melyanna die Augen wieder und vergrub ihr Gesicht an Thasos Halsbeuge, ihre Hände ruhten auf seinem Rücken und durch den leichten Druck bekam man den Eindruck, dass sie sich an ihm festhielt. Die Königin hatte nie jemanden gebraucht, bei dem sie Schutz fand; nun, das stimmte nicht. Sie hatte es gebraucht, aber sie hatte es nie zugegeben. Zu verletzlich, zu… schwach wäre sie sich dabei vorgekommen. Und in der Welt, in der sie gelebt hatte, bedeutete Schwäche den Tod oder gar Schlimmeres. Aber bei dem Mann, dessen Haut nun auf ihrer lag, dessen Gewicht sie auf ihrem Körper spüren konnte, dessen Geruch ihr in die Nase stieg, war das etwas anderes. Sie hatte ihre Verletzlichkeit akzeptiert und sie bereitwillig in seine Hände gelegt, weil sie ihm aus einem tiefen Gefühl heraus vertraute, das sie vorher bei niemandem verspürt hatte. Dementsprechend vergrub sie sich nun an ihm, ihre Signatur ein Gemisch aus Sehnsucht, Zuneigung, Aufregung, Erregung und vielem mehr, während sie sich allmählich an das Gefühl gewöhnte, dass er in ihr war und sich begann zu bewegen. Es war großartig. Selbst wenn sie es versucht hätte, ein anderes Wort wäre ihr dazu nicht eingefallen. Wobei es schwer zu sagen war, ob es das Gefühl an sich war oder die Situation – vielleicht von beidem ein wenig.
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