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Ein großer Gefallen (Finelle & Severin) |
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Ein großer Gefallen
Tacea – Dan's Turm
Spätherbst, ein Jahr nach Severins Ankunft
Nebel zog vom Meer herauf. Gleich einem weißen Leichentuch, legte er sich über Feld und Flur. Verschluckte dabei Farben, Klang und Leben. Der Nebel barg das Böse in sich, hieß es in früheren Tagen. Dem Krieger konnte es nicht mehr egal sein. Er saß gemütlich in seinem Arbeitszimmer im Turm und lass den Brief, den er erst kürzlich aus Dhemlan erhalten hatte.Einer seiner ältesten Freunde bat ihn um einen Gefallen. Einen außerordentlich großen Gefallen. Wo hatte er sich da nur wieder hinein geritten, dachte Dan versonnen. Er war erst wenige Wochen her, dass er mit der Renovierung des zweiten Gästezimmers fertig geworden war. Nun würde es wohl doch schon eingeweiht werden, denn Severins Zimmer wollte er niemanden geben. Wobei sein Partner es nur sehr selten verwendete, seit sie zusammen waren. Severins privater Rückzugort würde dennoch unangetastet bleiben. Kriegerprinzen neigten dazu, in dieser Sache immer etwas pingelig zu sein. Außerdem bezweifelte er stark, dass sich das junge Ding in einem Zimmer mit derart dunkler Signatur überhaupt wohl fühlen würde.
Gütige Dunkelheit, warum hatte er nicht einfach 'Nein' zu alledem gesagt?! Der Brief war für sie vollkommen überraschend gekommen. Zuerst hatte Oskar von ganz alltäglichen belangen geschrieben – Smalltalk -, bevor er endlich ins eingemachte ging. Seine Enkeltochter Finelle – eine geborene Heilerin – wollte sich auf Wunsch ihres Vaters hin, das Internat in Fei ansehen. Eines der besten Lehrinstitute für Heilkunst überhaupt, wie Sheedan wusste. Nun hatte man ihn darum gebeten, ein Auge auf sie zu haben, während sie Tacea erkundete. Gut, das konnte er durchaus tun. Davon war sogar Severin überzeugt gewesen, welcher amüsiert sein Gezeter darüber ertragen hatte. Armer Kerl – er tat ihm nicht im geringsten Leid.
Vielleicht würde es ja gar nicht so schlimm werden, versuchte sich der Krieger selbst Mut zuzusprechen. Was konnte eine junge Frau auch schon großartig tun? In der Stadt würde er nicht von ihrer Seite weichen und sein Turm war einer der abgelegensten Winkel auf Tacea. Die letzten Herbstblumen blühten gerade und die Bäume fingen schon an ihr buntes Laub abzuwerfen. Eigentlich wäre es nun an der Zeit die Beete umzugraben, aber mit dem Besuch und der Arbeit an seinem eigenen kleinen Projekt würde das wohl warten müssen.
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